acteno Messstellenbetrieb

Das novellierte Messstellenbetriebsgesetz (MsbG), ein Kernelement des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende, trat am 27. Mai 2023 in Kraft. Als das MsbG ursprünglich im September 2016 eingeführt wurde, etablierte es den Messstellenbetrieb und die Messung als eigenständigen Sektor innerhalb der Strom- und Gasversorgungsnetze.

Die rLM-Lastgangmessung, kurz für „registrierende Leistungsmessung“, ist ein Verfahren in das bei Verbrauchern mit mehr als 100 MWh p.a oder Erzeugungsanlagen mit mehr als 100 kWp installierter Anlagenleistung zum Einsatz kommt.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Zählern, zeichnen rLM-Zähler kontinuierlich den tatsächlichen Stromverbrauch /-Erzeugung  in festgelegten Zeitintervallen auf. Das Intervall in Deutschland beträgt 15 Minuten. Bei Strom wird neben der Wirkarbeit auch die Blindarbeit in den Quadranten QI, QII, QIII und QIV gemessen. Die Synchronisation der Zeit erfolgt bei acteno je nach Anwendungsfall via NTP oder GPS.

Häufig werden diese Messgeräte als „Smart Meter“ bezeichnet. Sie bieten die Möglichkeit, Ihre Verbrauchsdaten digital anzuzeigen und diese Daten bis zu zwei Jahre lang im Gerät zu speichern. Die Erfassung des Zählerstands erfolgt in einem Intervall von 15 Minuten. Im Gegensatz zu den mME-Geräten können die iMS-Geräte mittels eines Gateways und einer vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten Datenverbindung Datenpakete austauschen. Diese Datenpakete dürfen ausschließlich von zertifizierten und überprüften Marktteilnehmern, wie beispielsweise Ihrem Netzbetreiber oder Stromversorger, eingesehen und verarbeitet werden.

Diese Messsysteme sind jedoch ausschließlich aktuell für Kunden in der Niederspannung bis zu einem Jahresverbrauch von 100 MWh p.a. vorgesehen und für Erzeugungsanlagen mit einer installierten Leistung von unter 100 kWp.

Diese Variante von Messgeräten verfügt über ein digitales Anzeigefeld und hat die Fähigkeit, Ihre Erzeugungs-/ Verbrauchsdaten bis zu zwei Jahre lang intern zu archivieren. Jedoch fehlt ihnen die Verbindung zu einem Datennetzwerk, wodurch sie keine Daten senden oder empfangen können. acteno setzt ausschließlich auf Messsysteme welche fortlaufend über ein Datennetzwerk eingebunden werden können und bietet somit keine moderne Messeinrichtungen an.

Ein SLP-Zähler, kurz für Standardlastprofil-Zähler, ist ein Gerät, das vornehmlich in Orten mit niedrigem Energiebedarf wie Privatwohnungen und kleinen Unternehmen Verwendung findet. Diese Zähler zeichnen keine Leistungsdaten auf, sondern erfassen lediglich den Gesamtverbrauch, der einmal jährlich abgelesen wird. Der Verbrauch wird anhand vordefinierter Standardlastprofile geschätzt, welche die Grundlage für monatliche Vorauszahlungen bilden. Am Ende des Jahres wird anhand des realen Verbrauchs abgerechnet.

Die Bedeutung von Standardlastprofilen liegt darin, die Schwankungen im Energieverbrauch, die durch zeitliche und wetterbedingte Einflüsse entstehen, besser vorhersagen und verstehen zu können. Dies gewährleistet, dass stets genügend Energie entsprechend dem aktuellen Bedarf zur Verfügung steht. Für eine effiziente Zuweisung und Verwaltung werden Verbraucher in verschiedene Kategorien wie Haushalte, Gewerbe oder Produktionsstätten eingeteilt.

Der Einsatz eines SLP-Zählers ist typischerweise bei kleineren Verbrauchsstellen anzutreffen, wo der jährliche Stromverbrauch unter 100.000 kWh liegt. Übersteigt der Verbrauch diese Marke, ist stattdessen die Installation eines RLM-Zählers (Registrierende Leistungsmessung) erforderlich, der eine detailliertere Erfassung und Analyse des Energieverbrauchs ermöglicht.

RLM-Zähler, die für Registrierende Leistungsmessung stehen, sind bei Verbrauchsstellen mit einem Jahresverbrauch über 100.000 kWh laut der Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) ein Muss. Diese Zähler kommen vorwiegend in großen Unternehmen und der Industrie zum Einsatz, da sie den Energieverbrauch laufend erfassen. Der Einsatz von RLM-Zählern trägt somit auch zur Gewährleistung der Stabilität des Stromnetzes bei.

Bezüglich der Netzentgelte spielen RLM-Zähler eine wichtige Rolle für Unternehmen. Im Gegensatz zu SLP-Zählern, bei denen die Netzentgelte auf Basis des Energieverbrauchs pro Kilowattstunde plus eines pauschalen Grundpreises berechnet werden, setzen sich die Kosten bei RLM-Zählern aus einem Arbeitspreis pro Kilowattstunde und einem Leistungspreis zusammen. Der Leistungspreis hängt von der maximalen Leistungsaufnahme (Leistungsspitze) ab, die das Lastprofil bestimmt. Somit kann eine hohe Leistungsspitze die Netzentgelte erhöhen.

Für Erzeugungsanlagenbetreiber, Gewerbe- und Industriekunden mit solchen Zählern bedeutet dies, dass sie monatliche, exakte Abrechnungen ihres Energieverbrauchs oder der Energieerzeugung erhalten. Diese Genauigkeit ermöglicht es Unternehmen, ihr Lastprofil zu optimieren und somit bei den Netzentgelten Einsparungen zu erzielen. Auch ist dieses Verfahren wesentlich für die energiewirtschaftliche Beschaffung.

Die Übertragung der erhobenen Daten erfolgt bei acteno mittels Einbindung in ein Datennetzwerk welches wir eigens für den Messstellenbetrieb aufbauen. Dabei können ein oder mehrere Übertragungswege genutzt werden. Exemplarisch ist dieses:

• Mobilfunk mit 5G / LTE
• Glasfaser
• Festverbindungen wie ADSL / SDSL
• Satellit

Sie möchten die Daten lokal und in Echtzeit für Ihre Anwendung nutzen ? Dieses ist beispielsweise für das Lastmanagement erforderlich um die Spitzenbezugsleistung zu reduzieren. Auch kann eine Integration für die E-Mobilität, Stromspeicher oder die Einbindung von Erzeugungsanlagen mittels eines EZA Reglers notwendig sein.

Acteno bietet hier eine umfassende Auswahl an Schnittstellen um die Daten lokal und in Echzeit nach Ihren Erfordernissen einzubinden. Dazu zählt:

• OPC-UA
• ModBus
• MBUS
• MQTT
• BACNET
• KNX
• Impulsausgabe

Die Übertragung der Daten in den Markt erfolgt nach Vorgabe der Bundesnetzagentur seit 01.04.2024 mittels AS4 als Übertragungsweg und inhaltlich via EDIFACT – spezifisch für die Messdaten mittels MSCONS.

EDIFACT MSCONS (Message for Settlement and Consumption) ist ein internationaler Standard für den elektronischen Datenaustausch (EDI) im Energieversorgungssektor, der speziell für den Austausch von Messwerten, Verbrauchsdaten und Abrechnungsinformationen zwischen den Marktteilnehmern konzipiert wurde. Dieser Standard wird vor allem im deutschen Strommarkt verwendet, um eine effiziente und automatisierte Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren wie Netzbetreibern, Energieversorgern, Messstellenbetreibern und Endkunden zu ermöglichen.

Die Verwendung von EDIFACT MSCONS im deutschen Strommarkt ermöglicht es, Daten über den Energieverbrauch, die Energieerzeugung und den Energieaustausch in einem standardisierten Format zu übermitteln. Dies ist besonders wichtig für die Durchführung von Abrechnungen, die Verwaltung von Netznutzungsgebühren, die Optimierung des Energiehandels und die Unterstützung von Maßnahmen zur Energieeffizienz.

Standardisierung: EDIFACT MSCONS bietet ein einheitliches Format für den Austausch von Informationen, was die Interoperabilität zwischen verschiedenen IT-Systemen der Marktteilnehmer verbessert.

Anwendungsbereiche im deutschen Strommarkt:

• Messwesen: Übermittlung von Zählerständen und Lastprofilen an die zuständigen Marktteilnehmer.
• Abrechnung: Austausch von Daten zur Abrechnungsvorbereitung zwischen Energieversorgern und Netzbetreibern.
• Netzmanagement: Übermittlung von Verbrauchsdaten zur Netzlaststeuerung und zur Planung von Netzkapazitäten.
• Energiemarkttransaktionen: Unterstützung des Austauschs von Informationen für den Energiehandel und die Marktanalyse.

Die Festlegungen zu den Formaten trifft der Arbeitskreis Formate beim BDEW – nähere Informationen finden Sie unter: Link

AS4 (Applicability Statement 4) ist ein Kommunikationsprotokollstandard, der für den sicheren und zuverlässigen Austausch von Geschäftsdokumenten und Daten über das Internet entwickelt wurde. AS4 ist eine Weiterentwicklung des AS2-Standards und basiert auf den Web Services-Standards (SOAP mit Attachments, WSDL usw.). Er wird insbesondere im Energiesektor und für den Datenaustausch im Rahmen von EDIFACT-Nachrichten, wie z.B. MSCONS für den Energieverbrauch und die Abrechnung, eingesetzt.

1. AS4 bietet umfassende Sicherheitsfeatures, einschließlich der Verschlüsselung von Nachrichteninhalten und der Verwendung von digitalen Signaturen zur Authentifizierung und Integritätsprüfung.
2. Zuverlässigkeit: Der Standard unterstützt zuverlässige Messaging-Funktionen, wie die Bestätigung des Empfangs und die garantierte einmalige Zustellung von Nachrichten, was besonders wichtig für kritische Geschäftsdaten ist.
3. Interoperabilität: Durch die Verwendung von Web Services-Standards erleichtert AS4 die Integration unterschiedlicher IT-Systeme und fördert die Interoperabilität zwischen verschiedenen Organisationen und Technologien.
4. Effizienz: AS4 ermöglicht den effizienten Austausch großer Datenmengen und unterstützt gleichzeitig eine kompakte Nachrichtenübermittlung, was besonders für den Austausch von Messdaten im Energiesektor von Bedeutung ist.

Näheres finden Sie in dem Beschluss der BNETZA zu Regelungen zum Übertragungsweg für AS4. Link